Sage von Obermässing

Auf einer Wiese in der Nähe von Obermässing stand vor alten Zeiten ein Schloß, das dem Freifräulein von Egloffstein gehörte. Vom Schloß ging ein unterirdischer Gang zum sogenannten ,,Weinberg“.

An einem herrlichen Maiabend wollte ein Wanderer noch durch einen Buchenwald nach Obermässing. Durch die große Dunkelheit verirrte er sich im Wald. Plötzlich stand ein Fräulein vor ihm und sagte: „Fürchte dich nicht, du kannst dein Glück machen, wenn du Mut hast, zu tun was ich dir sage.“ Der Wanderer stimmte zu. Das Freifräulein sprach weiter:

„Nimm diesen Ring, stecke ihn an deinen Finger und gehe dann durch diesen unterirdischen Gang ins Schloß hinüber. Dort findest du eine Truhe, die von einer Schlange bewacht wird. Es kann dir nichts geschehen. Nimm ohne Scheu Gold aus der Truhe und fülle deine Taschen. Wenn du mutig bist, wirst du Glück in allen Unternehmungen haben.“ Der Mann ging in den unterirdischen Gang und fand die Truhe. Als er den Deckel aufheben wollte, sprang ihm die Schlange entgegen und spie Feuer aus. Der Wanderer erschrak und lief davon. Als er wieder im Freien war, hörte er aus der Tiefe das Fräulein klagen. Sie rief:

„Warum warst du nicht mutiger? Es hätte dir und mir großes Glück gebracht.“ Als der Wanderer auf seinen Finger nach dem Ring sah, war dieser verschwunden.

Seit dieser Zeit hatte er kein Glück mehr und verwünschte seine Furchtsamkeit.

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