Werdegang der Blaskapelle Obermässing

Wo sich einst die Stallknechte der Herren von Mezzingen, die ihren Sitz auf dem Hofberg hatten zur Arbeit versammelten, befindet sich heute das Vereinslokal der Blaskapelle Obermässing. Die Kellergewölbe des ehemaligen Zehntenstadels waren aber nicht seit Gründung das Domizil der Musikfreunde. Den Älteren von uns ist das Gebäude noch als Schulhaus gut bekannt.

Seit Beginn der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts bestand in Obermässing ein Musikverein der Feuerwehr. 1882 bekam Karl Schmidt, der als Militärmusiker aktiv war, und Franz Xaver Holzinger die Leitung der sieben Musiker.

In den folgenden Jahren fanden sich weitere Kameraden die sich mit Begeisterung den Musikanten anschlossen. Andere verließen die Gruppe teils aus Altersgründen teils aus anderen Gründen. Unter dem Notengut befinden sich Stücke, die Karl Schmidt beim Militär teils selbst verfaßte und teils niederschrieb. Nicht nur die Stücke sind Im ganzen Satz erhalten, auch das Flügelhorn welches er sich 1879 im Musikgeschäft Stegmaier in Ingolstadt kaufte ist noch in gutem Zustand.

BkO 1908 und 1919

Durch den ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Kriegseinsatz mußte das gemeinsame Hobby unterbrochen werden. Abermals war es Karl Schmidt der nach 1918 mit den Heimkehrern die Tradition wieder aufleben ließ. Er war nicht nur beim Neubeginn die treibende Kraft sondern blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1929 Dirigent. Sein Nachfolger für dieses Amt wurde Herr Lehrer Eduard Schubert.

Infolge des ‚Zweiten Weltkrieges‘ wurden wiederum viele aktive zum Militärdienst eingezogen. l946 wagte Jakob Schmidt einen Neuanfang. Die folgenden Jahre sollten ihm Recht geben, denn 1947 und 1948 kamen als Jungmusiker Erich Schmidt, Karl Schregl (Trompete) und Karl Schmidt (Flügelhorn) dazu.

Von 1947 bis 1950 wurde Herrn Eduard Schubert das Dirigentenamt wieder übertragen. Sein Nachfolger Jakob Schmidt führte die Kapelle bis 1954 in dieser Position. Im Herbst 1951 wurde Pfarrer Regnet nach Obermässing versetzt. Sein musikalisches Talent kam den Musikanten nur gelegen. Die Noten zur Brückeneinweihung am 20.01.1952 stammen aus seiner Feder.

Als im Jahr 1954 Herr Thomas Hurka von Greding nach Obermässing zog, wurde ihm die Leitung anvertraut. Leider nur für sehr kurze Zeit, da er am 25.02.l955 bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte.

In den Jahren l952 bis 1954 zogen sich Ludwig Schmidt, Josef Schiegl, Karl Schmidt, Martin Bengl und Blasius Wolfrum aus Altersgründen zurück. Die restlichen neun Mann führten die Blaskapelle unter der Leitung von Erich Schmidt weiter.

Da nun auch Jungmusiker dazu kamen, organisierte Herr Pfarrer Vögele im Herbst 1960 Musiklehrer Wolf aus Neumarkt. Die Proben fanden zum damaligen Zeitpunkt im Pfarrheim Obermässing statt.

Der Nachwuchs von damals (Georg Eberler, Xaver Heindl, Johann Graf, Werner Lackner und Adolf Eckert) ist heute noch größten teils sehr aktiv.

Eine hohe Ehre war es für die jungen Musiker bei der Fahnenweihe der Regimentskameradschaft des J. R. 21 in Nürnberg mitzuspielen. Der Festzug am 24.09.1961ging vom Hauptmarkt bis zu den Humboltsälen.

Nach zwei Jahren wurden die Proben vom Pfarrheim in das Gasthaus Meyer verlegt. Schnell wurde dies zum neuen Vereinslokal der Kameraden, die sich hier nun regelmäßig jeden Samstag trafen. Nun ging es aufwärts mit der Blaskapelle Obermässing. Deshalb entschloß man sich im Jahre 1982 die erste Tracht anzuschaffen.

Am l6.04.l973 verstarb Kapellmeister Erich Schmidt im Älter von 40 Jahren. Er führte die Kapelle von 1954 bis zu seinem Tode. Von diesem Zeitpunkt an übernahm Karl Schregl die Leitung. Ende 1974 holte man den Dirigenten Franz Kaaden aus Greding. Auch im Jahre 1974 erhielt man durch die Jugend Verstärkung. Erich
Schmidt, Wolfgang Lang (Klarinette), Klaus Steinbach (Flügelhorn), Ludwig Eisenreich und Bernhard Ochsenkühn (Tenorhorn) waren von nun an eine kräftige Unterstützung.

Ein Höhepunkt dieses Jahres war die Übergabe eines Basses durch den Landrat Dr. Ignaz Greiner. Die Zuzahlung von DM l.000 wurde dabei gerne geleistet.

Am 2. Februar 1975 verstarb das älteste Mitglied der Gruppe Herr Willibald Wiest. Er hatte lange Jahre mit der Trommel den Takt angegeben. 1975 war es auch als sich die Blaskapelle Obermässing zum Beitritt beim Nordbayerischen Musikbund entschloß.

Nachdem Familie Mayer die Gastwirtschaft aufgab, war man gezwungen nach einem neuen Domizil Ausschau zu halten. Dies fand man im alten Schulhaus. Gemeinsam mit dem Schützenverein wurde mit Winter 1975 / 76 der Umbau vollzogen so daß der Umzug in das neue Vereinslokal am 29. Februar 1976 erfolgen konnte.

Beim Einweihungsabend am 08.0l.1977 ehrte Herr Höfling, Beauftragter des Nordbayerischen Musikbundes, Karl Schregl, Karl Schmidt und Alfons Schmidt für 25 Jahre mit der Ehrenadel in Silber.
Gleichzeitig wunden Albert Eisenhofer, Johann Graf, Xaver Heindl sen. Georg Eberler, Adolf Eckert, Andreas Neubauer, Erwin Eberler und Alfred Wolfurm für 10 Jahre mit der Grünen Nadel ausgezeichnet.
Von der anwesenden befreundeten Stadtkapelle Greding erhielt man als Geschenk ein Kupferstichbild der Stadt Greding im Jahre l835.

Auch mit dem Schützenverein Höbing wird eine rege Freundschaft gepflegt. Aufgrund dessen fuhr die Blaskapelle mit den Schützen im September 1978 für zwei Tage nach Arnsberg bei Dortmund. Die Einladung erging durch Herrn Pfarrer Seitz, ein gebürtiger Höbinger, der dort bei Sank Maria Hill tätig war.

Natürlich hatte auch die Blaskapelle Obermässing laufend Zu- und Abgänge.

Herr Kaaden war nicht nur Dirigent der Kapelle sondern unterrichtete auch den Nachwuchs. So kam auch Karl Schmidt 1979 als Klarinettenspieler aus seiner Schule.

l980 stießen noch Hans Maier mit dein Baß und Helmut Steinbach mit dem Flügelhorn dazu.
Am 13.06.1982 beim Schützenfest in Obermässing verließ Franz Kaaden nach fast achtjähriger Tätigkeit aus Altersgründen die Blaskapelle Obermässing. Wieder übernahm Karl Schregl die Führung.
In Klaus Steinbach fand sich im Mai 1983 ein neuer Dirigent. Tatkräftige Unterstützung erhielt er durch Albert Eisenhofer der bereits seit 1959 die finanziellen Angelegenheiten erledigte.

Eine große Anschaffung wurde 1984 getätigt als man sich eine Lautsprecheranlage kaufte.

Abermals lud der Schützenverein Höbing zu einer größeren Reise ein. 1984 wurde in Schweimke in der Lüneburger Heide das 125jährige Jubiläum des dortigen Schützenvereins gefeiert.
In den vier Tagen wurde ca. 20 Stunden musiziert.

Robert Schmidt kam 1985 als Jungmusiker mit dem Tenorhorn hinzu.

Am 07.09.l986 spielte die Blaskapelle zum 15. mal beim Festzug in Eichstätt mit. Deshalb hatten sie die Ehre auch den Frühschoppen zu gestalten.

Wieder erhielt man durch Alfons Schmidt jun. (Schlagzeug) und Stefan Neubauer (Saxophon und Klarinette) Ende 1986 / Anfang 1987 Verstärkung.

Im Jahre 1990 wurde die bisherige Männertruppe durch Andrea Neubauer als erste Frau per Querflöte unterstütz.

Die Tradition des Eichstätter Volksfestzuges lebt weiter. Als Dank erhielt jeder Aktive l990 beim 20. mal ein Busch mit dem Titel „Ein Fest zum Gernhaben“.

Ende l982 wurde massiv um Nachwuchs geworben, mit Erfolg. Ende Mai 1995 hatten elf Jungmusikerinnen und -musiker ihren ersten Auftritt.

Seit der Gründung wuchs die Mitgliederzahl bis Sommer 1996 auf 32 aktive Musikanten an.

Wir hoffen, daß es die Blaskapelle trotz aller menschlichen Unzulänglichkeiten noch recht lange geben wird! Die Vielzahl der gemeinsam erlebten schönen Stunden überwiegt in einer Blaskapelle bei weitem die nötige Müh‘ und Plag.

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